Darauf hatte Martin Ostermann in seiner Tätigkeit als Trainer viele Jahre lang warten müssen. Am Samstag hatte es endlich geklappt. Mit 29:21 (13:10) bezwangen die Schützlinge des Coachs des SV Anhalt Bernburg vor knapp 400 Zuschauern in der Hinz-Hölle die Mecklenburger Stiere aus Schwerin und kletterten durch den achten Saisonsieg in der Tabelle an den Norddeutschen vorbei auf den achten Platz. Das Polster zu der Abstiegszone ist damit auf sechs Zähler angewachsen. „Florian Link hat im Kasten erneut eine überragende Leistung geboten und somit den Grundstein für den Sieg gelegt“, meinte der Bernburger Trainer nach der Partie und freute sich über seinen ersten Triumph gegen Schwerin.
Trotz der starken Vorstellung des Keepers deutet in der ersten Viertelstunde nicht viel auf eine erfolgreiche Heimpremiere im Jahr 2020 hin. Die Hausherren lagen nach 13 Minuten mit 3:7 zurück. Zu diesem Zeitpunkt kassierte Niklas Friedrich für ein Allerweltsfoul auch noch die Rote Karte von den in dieser Situation etwas kleinlich pfeifenden Schiedsrichtern Christi an Dux und Bennet Follmert.
„Wir haben daraus jedoch kein Kapital schlagen können. Im Gegenteil, die Bernburger sind aufgewacht und haben uns den Schneid abgekauft. Während wir viele Chancen liegen ließen, ist der Gegner mit einfachen Toren davongezogen“, erklärte der Schweriner Interimstrainer Dirk Schimmler. Für die hohe Trefferquote bei den Tempogegenstößen war in erster Linie Julian Schulze verantwortlich. Der Linksaußen ging ab wie .Schmidts Katze“, wenn nach einer der vielen Glanzparaden von Florian Link sich die Möglichkeit eines Konters ergab. So konnten die Hausherren innerhalb von acht Minuten die Partie drehen, lagen nach einem 5:0-Lauf beim 8:7 (20.) wieder vorn und bauten die Führung bis zur Halbzeitpause auf drei Treffer aus.
Neben Florian Link und Julian Schulze hatte Regisseur Steffen Coßbau großen Anteil dar an, dass die Saalestädter nach dem Pausenpfiff nicht mehr in Bedrängnis gerieten und ihren Vorsprung kontinuierlich ausbauen konnten. Der mittlere Aufbauspieler traf zwar nur einmal ins Schwarze, setzte aber seine Mitspieler wie Kreisläufer Tim Ackermann, Rechtsaußen Nico Richter und, den halblinken Rückraumspieler Mare Godon immer wieder mit klugen Anspielen gekonnt in Szene. „Steffen hat im Positionsangriff für die nötige Ruhe bei uns gesorgt und klug die Kombinationen ausgespielt“, meinte Coach Martin Ostermann.
Der Betreuerstab des SV Anhalt inklusive Trainer konnte die letzten Minuten in vollen Zügen genießen. Von 22:17 (45.) zogen die Bernburger auf 28:17 (56.) davon und nahmen die Stiere so richtig auf die Hörner. Die knapp 400 Anhalt-Fans feierten ihre Helden so schon lange vor dem Abpfiff. „Auf zwei Punkte aus den e:sten.beiden Heimspielen gegen die Stiere und gegen Vinnhorst hatte ich gehofft. Die Mannschaft hat dieses Ziel erreicht und kann nun entspannter den kommenden Aufgaben entgegenblicken“, sagte Vorstandsmitglied Marco Mansfeld. Fakt ist, dass die Bernburger keinen Grund haben, sich vor dem Tabellendritten aus Niedersachsen in der Hinz-Hölle zu verstecken. Mit einem weiteren Erfolgserlebnis am kommenden Samstag könnten die Schwarz-Gelben sich fast aller Sorgen im Abstiegskampf entledigen.
Bernburg: Link, Stemmler (n.e.); Marschall, Friedrich, Ackermann (4), Schulze (7), Grafenhorst (1), Coßbau (1), Grgic (1), Pavlovic (2), Richter (6), Godon 0/3)
Quelle: MZ-Bernburg / Carsten Roloff